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Privatsphäre im eigenen Garten: So lässt sich die Grünoase begrenzen

29. April 2021

Die neuen Bebauungspläne sehen selten vor, dass sich Hausbesitzer allein auf weiter Flur befinden. Im Regelfall ist der Nachbar nur knappe Armlängen entfernt und mit Pech verläuft auch der gut besuchte Gehweg direkt am Haus vorbei. Da ist Privatsphäre natürlich wichtig, denn nur die wenigsten Menschen schätzen es, wenn der Nachbar alles mitbekommt und sie mühelos erkennen können, welche Speisen sich auf dem Frühstücksteller des Nachbarn befinden. Aber wie lässt sich der Garten sinnvoll abgrenzen? 

Abbildung 1: Eine gängige Begrenzung für Gärten sind Zäune – doch auch hier existiert eine sehr große Auswahl. Bildquelle: @ Keanu K / Unsplash.com

Pflanzen als Begrenzer 

Vorab muss eines gesagt werden: Auch auf dem eigenen Grund und Boden ist nicht alles erlaubt. Die Regeln schließen leider auch die Begrenzungen und Abgrenzungen ein, denn diese sind strikt reglementiert. Das bezieht sich auf die Art, die Höhe und die Form des Schutzes. Welche Regelungen direkt gelten, kann an dieser Stelle nicht gesagt werden. Grundstücksbegrenzungen unterliegen den Regelungen des Bundeslands, der Stadt und des direkten Bebauungsplans der Siedlung. Selbst manche Bäume und  Hecken sind nicht allerorts erlaubt. 

Trotzdem ist ein grüner Sichtschutz, also Pflanzen, besonders beliebt. Ein wenig Geduld ist natürlich gefragt, denn so eine Hecke wächst nicht innerhalb eines Sommers. Thujahecken, insgesamt aber aller Koniferenarten, sind bei Hausbesitzern besonders beliebt, da sie schnell wachsen, recht wenig Pflege bedürfen und natürlich kostengünstig sind. Ein Überblick: 

  • Wuchs – richtig gepflanzt, wachsen solche Hecken sehr dicht und der Garten ist vor Blicken und vor dem Betreten gefeit. Allerdings müssen Gartenbesitzer Geduld haben, denn vom Setzen bis zur schönen Hecke vergehen schon einmal einige Jahre. 
  • Sicherheit – häufig wird die Hecke mit einem zusätzlichen Zaun gepaart, der gerade in den ersten Jahren einen weiteren Schutz bietet. Maschendrahtzäune sind die schlichteste Methode, allerdings neigen die Zäune dazu, schon nach wenigen Jahren eher unschön zu sein. 
  • Regelungen – unabhängig vom Wohnort darf keine Hecke auf Gehwege oder auch auf das Nachbargrundstück ragen. Das bedeutet, dass der jährliche Pflegeaufwand durchaus erhöht ist, denn die Hecke muss in alle Richtungen gestutzt werden. Wer einen empfindlichen Nachbarn hat, der muss beim Setzen zum Nachbargrundstück hin auch auf den letzten Zentimeter Boden achten. 

Immergrüne Hecken sind das ganze Jahr über attraktiv und verleihen dem Garten Leben. Doch was lebt, das wächst, sodass Rückschnitte notwendig sind und im Sommer die Hecke mit ausreichend Wasser versorgt werden muss. 

Zäune: Für jeden Geschmack etwas Passendes

Auf dem Gebiet der Zäune findet sich heute tatsächlich für jeden Geschmack und jeden Garten eine passende Lösung. Oft werden Zäune auch mit Hecken kombiniert, denn sie dienen nun als fixe Begrenzung. Doch welche Zäune werden häufig genutzt? 

  • Stabmattenzaun – jeder kennt sie. Es sind die »Sportplatzzäune«. Sie sind leicht aufzubauen und mit ein wenig Geschick kann das jeder selbst machen. Zumal sind die Zäune nicht nur in unterschiedlichen Farben, sondern auch in unterschiedlichen Höhen erhältlich. Dafür sind sie durchsichtig. Wer einen Sichtschutz wünscht, der muss wahlweise spezielle Elemente integrieren, einen Sichtschutz einweben oder zusätzlich mit Pflanzen arbeiten. 
  • Holzzäune – auch sie haben sich längst vom »Jägerzaun« weiterentwickelt. Die Zäune lassen sich bestens mit Sichtschutzlösungen verbinden, allerdings möchte so ein Zaun auch gepflegt werden. Heute werden zwar sehr robuste Hölzer verwendet, doch hin und wieder ist das Lackieren notwendig. 
  • Steinzäune – in Boxen aus Stahlrahmen werden Steine aufgeschichtet, die letztlich den Zaun ergeben. Diese Zäune sind sehr haltbar und stabil, doch muss das Ambiente zu ihnen passen. Einige Gärten werden dadurch aufgewertet, während sehr kleine, grüne Gärten dadurch eher verloren wirken. Betonzäune sind so gefertigt, dass sie echten, mit Farbe gestrichenen Mauersteinen ähneln. Diese Zäune kommen als Fertigelement und können meist nicht eigenständig errichtet werden. Dafür bieten sie einen absoluten Sichtschutz und dienen teilweise gar dem Lärmschutz. 

Welche Möglichkeit für das eigene Grundstück geeignet ist, muss jeder für sich eruieren. Der Bebauungsplan und das örtliche Bauamt entscheiden teilweise darüber. Ein Betonzaun kann somit in einem sehr grünen und natürlichen Wohngebiet verboten sein, im Neubaugebiet nebenan hingegen erlaubt. 

Weitere Ideen

Ein großes Problem bei Reihenhäusern ist oft gar nicht der Garten an sich, sondern die direkte Nähe zum Nachbarn. Je nach Haus grenzen die Terrassen dicht an dicht aneinander und das Frühstücksei des Nachbarn kann praktisch aus dem Wohnzimmer ergriffen werden. Befindet sich auch noch ein Balkon in direkter Terrassennähe, hilft der Schutz zur Seite nicht, da von oben alles beobachtet werden kann. Wie lassen sich solche Gegebenheiten schützen? 

  • Terrasse – es gibt spezielle Abgrenzungen, die nicht beengend wirken. Gerade natürliche Materialien oder nicht durchsichtiges Glas können nun helfen. Wichtig: Sicherheitshalber immer mit dem Nachbarn sprechen. 
  • Sichtschutz nach oben – eine Teilüberdachung der Terrasse hilft,  sich selbst mehr Privatsphäre zu verschaffen und zu verhindern, dass von Balkonen oder Nachbarfenstern direkt auf den Tisch geschaut werden kann. Eine einfachere Lösung sind Sonnensegel oder Markisen. 
  • Oase im Garten – viele Regeln gelten nur für die Grundstücksgrenzen und zum Nachbarn hin. Wer sich rund um ein kleines Gartenhaus eine Oase einrichtet, der kann diese meist mühelos vor den Blicken verbergen. Solange die Abstände zur Grenze und zum Nachbarn eingehalten werden, gelten nun wesentlich lockerere Regelungen. 

Doch wie gesagt: Bevor ein Hausbesitzer die Bestellung aufgibt, sollten immer die örtlichen Regeln geprüft werden. Es reicht nicht zu denken, dass ein anderer Nachbar das auch gemacht hat – niemand weiß, ob eine Genehmigung vorlag oder ob der Nachbar schlichtweg Glück hatte, dass seine Schutzvorrichtungen nicht aufgefallen sind oder gemeldet wurden.

Abbildung 2: Auch Hecken können für die nötige Privatsphäre sorgen. Bildquelle: @ Kapa65 / Pixabay.com

Fazit – es gibt Lösungen für jeden Zweck

Zum Glück ist das Angebot an Sichtschutz- und Zaunlösungen heute riesig. Viele Hersteller helfen auch aktiv mit, sich durch das Regelwerk zu kämpfen und geben Tipps, wie ein Plan korrekt umgesetzt werden kann. Trotzdem sollten sich Hausbesitzer natürlich immer eigenständig informieren und lieber einen Bauantrag einreichen, als sich später zu ärgern. 

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